Sich selbst spüren - Barfußschuhe für Kinder mit Wahrnehmungsstörungen

Sich selbst spüren - Barfußschuhe für Kinder mit Wahrnehmungsstörungen

 

In jeder Sekunde unseres Lebens nehmen wir unsere Umwelt wahr – bewusst wie unbewusst. Über die Sinnesorgane können wir sehen, hören, riechen und tasten, Schmerzen fühlen, Hitze oder Kälte spüren... 

Alle äußeren Reize scheinen ein objektives Bild der Umwelt zu liefern. Doch die Wahrnehmungen können auch täuschen. Denn erst wenn der Sinneseindruck zum Gehirn weitergeleitet und dort verarbeitet wurde, hören wir einen Ton und sehen ein Bild - oder spüren den Boden unter den Füßen. 

Die Aufnahme und Verarbeitung von Sinnesreizen ist ein komplizierter und störanfälliger Prozess, der auch bei Kindern nicht immer reibungslos funktioniert. 

 

Was ist eine Wahrnehmungsstörung? 

 

Bei einer Wahrnehmungsstörung sind die Sinnesorgane selbst oft gar nicht beeinträchtigt, d.h. das Seh-, Hörvermögen oder auch der Tastsinn sind ebenso gut ausgebildet wie bei anderen Kindern. Die Sinneseindrücke können jedoch nicht optimal im Gehirn verarbeitet werden. 

Bei einer Störung der visuellen Wahrnehmung können die Kinder nur schwer bestimmte Formen erkennen oder die räumliche Lage eines Gegenstandes erfassen. Kinder mit einer auditiven Wahrnehmungsstörung haben Schwierigkeiten, Geräusche einzuordnen.

Kinder mit Schwierigkeiten in der Körperwahrnehmung bemerken z.B. nicht, ob sie frieren oder schwitzen oder ob die Nase läuft - sie "spüren" sich selbst nicht. 

 

Anzeichen für eine Wahrnehmungsstörung

 

Bestimmte Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen und Lernstörungen können Anzeichen für eine Wahrnehmungsstörung sein. Betroffene Kinder haben häufig einen unsicheren, "tapsigen" Gang, sie können eine Handlung schlecht planen und durchführen und scheinen aus ihren Erfahrungen weniger zu lernen als andere Kinder. Beim Spielen sind sie meist weniger phantasievoll und kreativ. Auch haben betroffene Kinder oft ein geringeres Selbstwertgefühl oder neigen zu Selbstüberschätzung, sie können Gefahren nicht adäquat einschätzen oder zeigen ein herabgesetztes Schmerzempfinden. 

Bei Verdacht auf eine Wahrnehmungsstörung ist zunächst der Kinderarzt der erste Ansprechpartner. Bei begründetem Verdacht und zur genauen Diagnose gibt es Testverfahren, die von Fachärzten, Psychologen oder Heil- und Sonderpädagogen durchgeführt werden können. 

 

Therapie von Wahrnehmungsstörungen

 

In der Mehrzahl der Fälle werden bei Wahrnehmungsstörungen keine erkennbaren körperlichen Ursachen gefunden oder eine effektive Behandlung der Ursachen ist nicht möglich. Die unterentwickelten Fähigkeiten können aber durch gezielte Übungsprogramme trainiert werden. Diese werden - je nach Art der Störung - von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Heilpädagogen und Psychologen angeboten.

Viele Kinder mit Wahrnehmungsstörungen erzielen durch solche Übungen enorme Fortschritte - vor allem, wenn sie spielerisch durchgeführt und zu Hause wiederholt werden. 

 

So viel barfuß wie möglich 

Therapeuten sind sich darüber einig, dass Kinder mit Wahrnehmungsstörungen so viel wie möglich barfuß laufen sollten. Die sensorischen Rückmeldungen der Fußsohlen sind für die Wahrnehmung und Kontrolle der Bewegungen im Raum von großer Bedeutung. In den meisten Therapien laufen die Kinder daher barfuß. Allerdings lehnen manche Kinder mit taktilen Wahrnehmungsstörungen das Barfußlaufen zunächst ab. In diesem Fall sind Barfußschuhe optimal: Durch die dünne Sohle können viele Stimuli aufgenommen und ans Gehirn weitergeleitet werden. Auch dort, wo Barfußlaufen nicht möglich ist, helfen Barfußschuhe den Kindern dabei, sich zu spüren, sich zu vertrauen und sich im wahrsten Sinne des Wortes ihrer selbst bewusst zu werden.

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